Donnerstag, 3. März 2011

Demonstrationen in Lefkosa

Die Stimmung auf Nordzypern ist derzeit schlecht. Der Sparzwang aufgrund der desolaten Haushaltslage ruft die Bürger auf den Plan. Zwar dürfen Angaben wie etwa von der vom Verfassungsschutz in Deutschland beobachteten "Jungen Welt", wonach rund 100.000 Teilnehmer an einer Demonstration teilgenommen hätten, in Zweifel gezogen werden, dennoch ist die Lage angespannt. Vor allem junge Menschen wollen keine persönlichen Einschnitte hinnehmen, zumal sie seit vielen Jahren merken, dass Nordzypern vom wirtschaftlichen Fortschritt abgehängt wird. Die Stimmung war in den vergangenen Tagen auch "antitürkisch", weil viele vermuten, dass Ankara nicht mehr willens ist, mehr Geld in die TRNC zu pumpen. Etliche zyperntürkische Politiker betonten, dass aber die Türkei als einzig verlässlicher Partner der TRNC wenig Kritik in diesem Punkt verdiene. Staatspräsident Eroglu hob so auch hervor, dass die kürzlich abgehaltenen Demonstrationen in der Hauptstadt Lefkosa auch keine anti-türkischen waren, sondern gegen die Sparpakete der Regierung gerichtet waren. TRNC-Repräsentant Piller kommentierte: "Die Lage auf Nordzypern ist problematisch. Einerseits versuchen manche Quellen bereits Parallelen zu den Aufständen im Nahen Osten und Nordafrika herzustellen. Das trifft hier aber nicht zu. Zum anderen schaden die lautstarken Proteste der türkischzyprischen Verhandlungsposition im Rahmen der Wiedervereinigungsgespräche." Piller fügte auch an: "Dennoch ist es verständlich, dass sich der Zorn der Menschen, vor allem wenn es um gravierende Lohnkürzungen und ähnliches geht, Luft machen muss. Ein demokratischer Staat wie die TRNC muss damit leben."