Mittwoch, 12. Januar 2011

Erdogan kritisiert Merkel scharf

Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan hat die Äußerungen von Bundeskanzlerin Merkel bei ihrem gestrigen Zypernbesuch scharf kritisiert. Merkel hatte bei ihrer Zusammenkunft mit dem inselgriechischen Staatschef Christophias betont, die Kompromissbereitschaft des Inselsüdens zu unterstützen. Sie sagte, man könnte diese auf türkischer Seite nicht erkennen und sie forderte Ankara zu mehr Bewegung auf. Erdogan empfahl der deutschen Kanzlerin, sich bei Amtsvorgänger Schröder (SPD) zu erkundigen, was 2004 zur jetzigen verfahrenen Lage auf der geteilten Insel beigetragen habe. Damals akzeptierte die türkische Seite mehrheitlich einen VN-Friedensplan zur Überwindung der Teilung und die inselgriechische Mehrheit, unterstützt von Christophias' AKEL-Partei, verhinderte die Einigung damals (mit einer Dreiviertelmehrheit). 2004 hätte die Teilung beendet werden können und es war nicht die türkische Seite, die sich nicht bewegte. Zudem hat die EU ihr Versprechen gegenüber der türkischzyprischen Seite, nach dem Referendum für Handelserleichterungen zu sorgen, nicht eingehalten. Neben der türkischen Regierung wurde Merkels Besuch im Süden auch auf zyperntürkischer Seite teilweise scharf kritisiert. Manche Zeitungen sprachen gar von einem "Fiasko".