Am späten Sonntagabend wurde das vorläufige amtliche Endergebnis der inseltürkischen Präsidentschaftswahlen veröffentlicht. Demnach erreichte TRNC-Premierminister Dervis Eroglu (UBP) nun doch mehr Stimmen und wird bereits nach der ersten Runde Talat als Staatsoberhaupt ablösen. Auf den Amtsinhaber entfielen knapp 43 Prozent der Stimmen, er lag damit rund 7,5 Prozentpunkte hinter dem Herausforderer Eroglu, der auf 50,4 Prozent kommt. Die weiteren unabhängigen Kandidaten konnten keine nennenswerten Stimmenanteile auf sich vereinigen. Mit Spannung wurde nur erwartet, ob Ex-UBP-Chef Ertugruloglu es durch seine Kandidatur schaffen würde, die Wahl Eroglus im ersten Wahlgang zu verhindern (wir berichteten). Ertugruloglu erreichte knapp vier Prozent der Stimmen inselweit. Die Wahlbeteiligung lag trotz des enormen Wahlkampfaufwands und der für Nordzypern großen Bedeutung der Wahl bei nur 77 Prozent. Noch bevor Eroglu vereidigt wurde, fielen die Medien jedoch in alte rhetorische Muster aus vergangenen Tagen zurück und brandmarkten den Premierminister als "Hardliner", "Nationalisten" und "Erzkonservativen". Die Verhandlungen dürften sich auch durch die wenig objektive Berichterstattung und Ursachenforschung für diesen Wahlausgang nicht vereinfachen. "Für die Verhandlungspartner im Süden der Insel wird es nun noch einfacher, abgeblockte Forderungen auf die 'starre' oder 'nationalistische' türkische Haltung zu schieben, denn die Weltmedien und die europäische politische Bühne wird unbesehen diese Sichtweise teilen", glaubt TRNC-Repräsentant Piller.