Montag, 27. Dezember 2010

Ex-Parteichef klagt gegen Ausschluss

Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er immer noch der UBP angehören möchte. Tahsin Ertuğruloğlu war einst unter Premier Eroğlu Staatssekretär, dann in seinem Kabinett fünf Jahre lang Außenminister. Als die UBP in die Opposition ging wurde Ertuğruloğlu Parteichef und führte seine Partei aus dem Umfragetief. Jedoch wurde ihm dies von Eroğlu nicht gedankt. 2009 kam dieser zurück, übernahm den Parteivorsitz und wurde Premierminister. Ertuğruloğlu wurde nicht berücksichtigt und bekam keinen Posten im Kabinett. Viele sahen in den einstigen Weggefährten nun Widersacher. Bei den Präsidentschaftswahlen im Frühjahr diesen Jahres wurde der Premier von seiner UBP nominiert. Der ehemalige UBP-Außenminister machte keinen Hehl daraus, dass er Eroğlu für ungeeignet hielt. Für sein Stillhalten wollte er die Zusage, im Falle eines Wahlsieges Eroğlus als Kabinettschef berücksichtigt zu werden. Dies lehnte der Premier ab und Ertuğruloğlu trat gegen Präsident Talat und seinen eigenen Parteifreund Eroğlu an. Bei den Präsidentschaftswahlen konnte der Premier bereits im ersten Wahlgang knapp über 50 Prozent der Stimmen erringen, Ertuğruloğlu kam auf knapp fünf Prozent. Die UBP schloss das eigene Mitglied aus und Ertuğruloğlu wurde parteilos. Seitdem stimmte er bei den meisten Abstimmungen mit seiner einstigen Partei. Dennoch hatte er mehrfach betont, auch die Möglichkeit einer eigenen Parteigründung in Erwägung zu ziehen. Nun hat Ertuğruloğlu gegen den Rauswurf aus der UBP geklagt. Der Fall wird in Lefkoşa verhandelt.